Warum tun Eltern das ihren Kindern an?
Warum tun sie das?
Auch eine kleine Gemeinschaft, wo jeder jeden kennt, wie die in einem Dorf, erzeugt einen Druck auf Familien, ihre Kinder in der ortsüblichen Religion zu erziehen, egal ob das eine der christlichen oder muslimischen Varianten ist. Einfach, weil die Familie nicht will, dass ihr Kind aus dieser Gemeinschaft ausgeschlossen wird, lässt die Eltern oft sogar zur Mutter Kirche zurückkehren, wie wir am Beispiel von Niki Lauda sehen.
Wie kann sich ein Kind später aus einer solchen Prägung befreien, wenn ihm unverrückbare Dogmen eingebläut worden sind?
Von wo soll ein Kind, das bis zu diesem Zeitpunkt ausschließlich in einem dieser Riten erzogen worden ist, in diesem jugendlichen Alter die Grundlagen für eine solche Entscheidung bekommen? Um zwischen verschiedenen Möglichkeiten wählen zu können, muss man doch über jede einzelne ausreichend informiert sein.
Warum ist Religiosität in Europa nicht so wichtig?
In keiner anderen Region gab es eine derartige Herrschaft von Adel und Klerus, die aufgebrochen werden wollte. Die Kirchenspaltung im 16 Jahrhundert erforderte eine Gleichstellung der Kirchen, die in Österreich als Toleranzpatent im 18. Jahrhundert erfolgte. Die Überwindung des Adels brachte Revolutionen und Restaurationen und wieder Revolutionen und Weltkriege. Eine blutige Geschichte, die die Frage nach einem „gütigen Gott“ für viele Menschen endgültig beantwortet hat.
Religionslose sind nicht gleichgestellt
Vom Recht, zwischen Religionen wählen zu können zum Recht, auch keine Religion wählen zu müssen, ist es zwar kein weiter Schritt, und es gab in Österreich 2001 immerhin 12% Konfessionslose, mehr als evangelische und muslimische zusammen. Während aber in Österreich anerkannte Religionsgemeinschaften gefördert werden, können religionsfreie Menschen eine solche Förderung nicht beanspruchen.
Religionsfrei aber nicht wertefrei
Man kann Kinder religionsfrei aber nicht wertefrei erziehen. Religiöse Menschen haben die Befürchtung, dass mit Wegfall der religiösen Prägung ein Werteverfall stattfindet. Das ist aber nicht so, denn es gibt nie einen Werteverfall sondern immer nur einen Wertewandel. Der Wert, etwas zu tun, weil es in einem Buch steht nimmt an Bedeutung ab aber gleichzeitig wird es wichtiger, jede seiner Handlungen nach ihrer Wirkung für andere und für die Gesellschaft nach ethischen Regeln einzuschätzen.
Warum also nimmt die Religiosität weltweit zu?
Nun ist eben Europa jene Region, in der soziale Sicherheit und soziale Gerechtigkeit eine große Rolle spielen und daher haben Europäer Vertrauen, dass sie im Falle eines Schicksalsschlags wie Krankheit, Arbeitslosigkeit nicht im Stich gelassen werden.
Nur das europäische Staatenmodell bietet den Menschen den notwendigen Rückhalt, den Religionen eine Absage erteilen zu können.
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