Die Menschen meiner Altersgruppe haben sich verändert. Sie sehen alle viel älter aus als ich. Kürzlich traf ich einen Schulkameraden, der so gealtert ist, dass er mich nicht erkannt hat. Als ich heute morgen meine Haare kämmte, dachte ich an den Ärmsten, und als ich mich im Spiegel sah, stellte ich fest, dass Spiegel nicht mehr das sind, was sie einmal waren.
Vieles ist anders als früher. Es ist zwei Mal so weit bis zum Park und nun ist auch noch ein Berg dazwischen. Es kommt mir so vor, als würden sie die Treppen heute steiler machen. Und ich habe längst aufgegeben, zum Bus zu rennen – der fährt jetzt schneller weg als früher.
Zeitungen zu lesen fällt jetzt schwerer, weil sie die Schrift verkleinert haben. Es hat auch keinen Sinn, jemanden zu bitten, etwas vorzulesen, denn jeder spricht so leise, dass man ihn kaum hört.
Die Klamotten sind neuerdings so eng geschneidert, besonders um die Hüften. Es fällt mir immer schwerer, mich zu bücken, um meine Schuhe zu binden.
Auch glaube ich, dass das Jahr nicht mehr, wie früher 365 Tage hat. Hat der Tag noch 24 Stunden? Ein Freund hat seinen Rentneralltag einmal so beschrieben: Morgens um 7 Uhr läutet der Wecker, kurz darauf beginnt die Zeit im Bild.
Wartezimmer beim Arzt sind mir fast so vertraut wie mein Wohnzimmer. Unlängst wollte ich meinen Fernseher anmachen, aber wo der steht, da sass ein anderer Patient. Vor wenigen Wochen hat ein Arzt meinem Nachbarn, der nur zwei Jahre älter ist als ich, gesagt, in seinem Alter lohne sich diese Operation nicht mehr.
Ich könnte noch viele Dinge aufzählen, wenn sie mir nur einfallen würden.
Aber eines freut mich und zeigt mir, dass ich doch noch nicht so alt bin. Ich bin unverändert kontaktfreudig und lerne jeden Tag neue Menschen kennen. Einige von denen sagen mir allerdings, sie würden mich schon lange kennen?!
Im Laufe der letzten Jahre habe ich festgestellt, dass Karl Valentin recht hat mit seiner Aussage: „Die Zukunft war früher auch besser.“
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